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Horowitz Competition Kyiv-Geneva

Was Wettbewerbe anbetrifft, bietet das Frühjahr 2023 hinsichtlich der Steinway Artists absolute Highlights. Kurz nach dem berühmten (und für uns äußerst erfolgreichen) Arthur Rubinstein Wettbewerb fand jetzt der unter dem Namen einer – oder soll man sagen „der“ – anderen Pianisten-Legende statt: Vladimir Horowitz.

Horowitz Wettbewerb 2023 von Kiew nach Genf verlegt

Üblicherweise ist dieser Wettbewerb in dessen Geburtsstadt Kiew beheimatet. Der Krieg dort machte jedoch eine Durchführung unmöglich und es drohte, dass er ausfallen müsste. Die World Federation of International Music Competitions (WFIMC) wollte eine solche Lösung nicht akzeptieren und bot dem Wettbewerb eine Durchführung „im Exil“ an: in Genf. Dort hatte Ende letzten Jahres bereits der Concours de Genève erfolgreich stattgefunden. Steinway wurde angefragt, wie damals auch diesmal mitzuwirken und sagte mit Selbstverständlichkeit und Freude zu.

Steinway vor Ort beim Horowitz Wettbewerb in Genf

Gemeinsam sorgte die Abteilung Concerts & Artists von Steinway & Sons aus Hamburg, Hug Musique und Kneiffel Pianos sowie insbesondere der Konzerttechniker François-Jérome Vincent für eine perfekte Basis für das pianistische Geschehen.  

Nicht nur im Finale, sondern auch in den Vorrunden trafen wir viele Pianistinnen und Pianisten an, die wir aus früheren Wettbewerben bereits kannten, beziehungsweise in künftigen Wettbewerben bald wiedersehen werden. Wir freuen uns darauf, denn die intensive Beziehung zur jungen Generation ist seit jeher ein wesentlicher Faktor der künstlerischen Arbeit Steinways.

Roman Fediurko, Julian Trevelyan und Kyoungsun Park — die Gewinner des Horowitz Wettbewerbs

Das künstlerische Niveau des Horowitz Wettbewerbs war ausgesprochen hoch. Man kann es genüsslich auf der Website des Wettbewerbs nachverfolgen. Und welch ähnliche Resultate: wie der 16-jährige Kevin Chen beim Rubinstein Wettbewerb, gewann auch hier ein Teenager die Goldmedaille: der 18-jährige Roman Fediurko aus der Ukraine. Er studiert in Graz. Silber ging an Julian Trevelyan aus England und Bronze an den Koreaner Kyoungsun Park.

Ukrainer Roman Fediurko erhielt die meisten Sonderpreise

Auch die meisten Sonderpreise gingen an Fediurko. Den Preis für die beste Horowitz-Transkription erhielt Kyoungsun Park. Ohne die Leistungen der anderen Pianistinnen und Pianisten schmälern zu wollen, zeigte sich hier mit Roman Fediurko ein Künstler von beeindruckendem Format. Dass er all die vielen Auszeichnungen erhielt, ist künstlerisch absolut nachvollziehbar und nicht etwa, wie argwöhnisch vermutet werden könnte, durch seine ukrainische Nationalität begründet. Gleichwohl ist letzteres ein erfreulicher Umstand für den Horowitz Wettbewerb sowie gerade in diesen Zeiten für die künstlerische Identität der Ukraine generell.

Wie bedeutsam dies ist, zeigte sich leider aus verschiedenen Anfeindungen der Organisatoren wie auch eines russischen Teilnehmers, die im Internet kursierten und durchaus belastend waren. Hätten manche Autoren gesehen, wie ehrlich, herzlich und zugetan die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und zumal die ukrainischen und russischen miteinander umgingen, hätten sie sich ihre Zeilen möglicherweise verkniffen.

Musik eint alle Nationalitäten

Wir erinnern uns: Unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg hatte der junge Geiger Yehudi Menuhin bewusst in Deutschland, dem Land der Feinde, konzertiert und ein humanitäres Zeichen gesetzt, für das er allzeit bewundert und verehrt wurde und wird. Auch in Genf zeigte sich überzeugend, wie wesentlich die universelle Sprache der Musik wirken und Brücken hin zu einer Normalität bauen kann. Der Präsident der WFIMC, Peter Paul Kainrath, hat sehr eindrücklich in seiner Ansprache bei der Preisverleihung hervorgehoben, wie notwendig das ist.

Roman Fediurkos Debüt in der Elbphilharmonie

Steinway wirkt ungeachtet der Nationalitäten seit je in diesem Sinne. Auch der Horowitz Competition Kyiv-Geneva ist Mitglied im Steinway Prizewinner Concerts Network. Roman Fediurko wird eine Drei-Städte-Tournee in Deutschland spielen und dabei unter anderem sein Debüt in der Elbphilharmonie geben. Julian Trevelyan wird den Wettbewerb mit zwei Rezitalen beim Steinway Festival an Bord des exquisiten Dreimasters Sea Cloud Spirit vertreten, wenn dieser um die iberische Halbinsel segelt. Weitere Engagements sind im Gespräch.

Es ist zu hoffen, dass der nächste Horowitz Competition wieder daheim, in Kyiv stattfinden wird.

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